Projekt Beschreibung
Mai 2019: Die Trecker fahren raus
Hallo, hier ist wieder Jannik. Die Sonne scheint, es geht wieder raus auf die Felder. Mein Motto in diesem Monat lautet: Learning by doing.
Dieser Monat war für mich mega lehrreich. Es standen viele neue Aufgaben für mich an. Stumpf gesagt, es war ein Monat in dem mein Kopf an manchen Abenden geglüht hat. Für die Möglichkeit, so viele verschiedene Dienstleistungen machen zu dürfen, bleibt man auch gerne mal am Abend ein Stündchen länger oder kommt auch mal am Wochenende.
Zunächst standen natürlich weiterhin die Aufgaben an, die ich im letzten Beitrag schon erwähnt habe. Jetzt wurde die Gülle auf die Flächen für den Maisanbau gefahren. Somit war ich wieder mit dem Transportfass unterwegs. Außerdem habe ich dem zukünftigen Azubi, der im Sommer seine Ausbildung beginnt und jetzt ein Praktikum bei uns gemacht hat, sowie zwei neuen Aushilfsfahrern die Arbeitsabläufe mit den Transportfässern erklärt. Dadurch hat sich auch bei mir das Wissen noch mal gefestigt. Weiterhin war auch das Mitstreuen wieder ein Teil meiner Arbeit. Natürlich hatte ich als Schlepper immer einen der sieben John Deere 6R dabei. Diese haben mich bis jetzt noch nie im Stich gelassen.
Doch nun zu meinen neuen Aufgaben und den Tätigkeiten, die ich bis jetzt nur selten gemacht habe. Ich bin sehr dankbar, dass ich oft die Möglichkeit bekomme, vieles schon im ersten Lehrjahr auszuprobieren. Ein erfahrener Kollege begleitete mich meist zunächst etwa zwei Stunden, beantwortete mir alle Fragen. Sobald ich mich sicher genug fühlte, durfte ich alleine weiterarbeiten. Eines kann ich euch sagen: Das meiste lernt man, wenn man es selbst macht und ausprobiert.
Mein Tipp:
Auch wenn es nicht sofort klappt oder es noch sehr schwierig erscheint, dran bleiben und immer weiter probieren. Nur durch die Übung wird es besser. Deshalb mein Motto: Learning by doing.
Pflügen:
Meine erste neue Aufgabe war das Pflügen mit einem 5-Schar Lemken Vario Pflug. Die Schwierigkeit bestand darin, dass bereits meine zweite Fläche viele Innenecken und Ausläufer hatte. Das bedeutete, einfach ausprobieren und mit dem Pflug arbeiten. Als Zugpferd vor dem Pflug benutzte ich den John Deere 6150R. Mein Kollege erklärte mir die Einstellungsmöglichkeiten und worauf ich achten musste.
Maisdrillen:
Als nächstes stand für mich im Lehrprogramm die Maisdrille an. Als ich das erste Mal in die Kabine des angehängten John Deere 7530 stieg, kam es mir wie in einem Flugzeug vor. Überall hingen Bildschirme. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie das funktionieren sollte. Die vier Maisdrillen des LU Feldmann sind von der Firma Kverneland. Die Drille am John Deere 7530 hat die Besonderheit, dass sie die Reihen zwei und sieben verschieben kann. Damit ist es später möglich, mit dem Güllefass durch die Reihen zu fahren, ohne viel zu beschädigen und dennoch die Menge an Mais auf dem Feld stehen zu haben. Man muss bei der Fahrt auf Einiges achten. Der Schlepper ist ausgestattet mit dem John Deere Lenksystem. Die anderen drei Maisdrillen hängen an den neuen Fendts. Diese sind von der Bedienung ähnlich wie der John Deere, aber das Schlepperterminal ist komplett anders. Die Drillen sind alle ausgestattet für das flächenspezifische Maislegen. Das heißt, der Bauer erstellt vorab eine Karte seines Schlages und kann dann aufgrund der Bodenverhältnisse die Körneranzahl berechnen. Die Maschine erledigt den Rest und legt jedes Korn zentimetergenau ab. Dennoch bleibt das Fahren mit der Maisdrille für mich als Anfänger sehr komplex und doch schwierig.
Grünfutterernte:
Angefangen hat natürlich alles mit dem Mähen. Obwohl ich bereits im letzten Jahr schon viele Stunden mit dem Sauerburger Butterfly Mulcher gefahren bin, war ich überrascht, wieviel ich noch lernen konnte. Das Mähwerk zog wieder mal der Schlepper von John Deere. Dieses Jahr waren die Bestände bei uns sehr hoch und dicht gewachsen. In vielen Flächen war viel Untergras, sodass zum Teil selbst der John Deere 6210R an seine Grenzen kam. Auf dem Schlepper ist auch das John Deere Lenksystem verbaut. Dass ich die Bedienung schon vom Maislegen kannte, vereinfachte mir die Arbeit.
Nach dem Mähen kam das Schwaden mit dem Claas Liner 3000. Das ist ein 4-Kreisel Schwader mit 12 m Arbeitsbreite. Als wendiger Begleiter dient selbstverständlich ein John Deere 6150R. Die Schwierigkeit dabei ist vor allem, in der ersten Runde, die 12 m Arbeitsbreite am Anfang richtig einzuschätzen. Ein Problem in diesem Jahr war, dass sehr viel Rohmasse auf den Wiesen lag und aufgrund der kurzen Trockenphasen häufig das Erntegut noch sehr nass war. Ebenfalls hatte das Gras teilweise einen hohen Zuckeranteil, wodurch sich das Gras an den Reifen aufwickelte. Nachdem ich nach einigen Hektar den Dreh raus hatte, konnte ich auch diese Arbeit zwei weiteren Aushilfen beibringen. Du könntest der dritte sein!
Manche Tage sind einfach klasse, weil sie schon morgens um halb 6 mit dem Schwader beginnen. Es gibt kaum etwas Schöneres, als mit dem Ladewagen quer durch Münster zu fahren. Anschließend wurden etwa 30 ha geschwadet und mit dem Ladewagen ins Silo gefahren. Dann waren da noch die Häckselarbeiten. Wir waren mit dem Claas Jaguar 960 und dem frisch überholten Jaguar 880 unterwegs zum Häckseln. Bei einem anderen Kunden arbeiteten wir sogar mit beiden Häckslern, einer Presse und dem Wickler.
Meine letzte neue Aufgabe in den vergangenen Wochen bestand darin, mit dem John Deere 6210R das Gras im Silo zu verteilen und festzufahren. Durch das Mistladen war ich bereits mit dem Frontlader vertraut. Beim Fahren im Silo war zusätzlich im Heck noch eine Reck Verteilwalze angebaut.
Zum Schluss meiner Erläuterung zur Grünfutterernte fehlt noch das Wickeln. Bereits im letzten Herbst war ich schon mit der Mc Hale 998 Wickelmaschine unterwegs, somit war mir die Bedienung schon vertraut. Den beiden neuen Aushilfsarbeitern in meinem Ausbildungsbetrieb Feldmann habe ich diese Maschine für die kommende Saison auch erklärt.
Ich habe mich immer gefragt, warum man die Schlepper nicht einfach an die jeweiligen Geräte umhängt. Nun ist mir ist klar geworden, dass es gerade zu den Spitzenzeiten (wenn Gülle gefahren wird, gleichzeitig Mais gelegt und Gras gemäht wird) einfach praktischer ist, dass fast jede Maschine einen festen Schlepper hat. Nur so ist man schnell einsatzbereit und braucht nicht erst umhängen.
Weiterhin wichtig für mich: meine Arbeitskollegen!
Wie ich euch schon berichtet habe, ist mir der Austausch mit meinen Kollegen sehr wichtig. Ich schätze es einfach, dass sobald etwas Zeit da ist, mir Dinge genau erklärt werden. In der letzten Woche hat mir zum Beispiel ein Mitarbeiter erklärt, wie man bei den Claas Quadrant Pressen neues Bindegarn auffüllt.
Nun noch eine kleine Überraschung für euch:
Interessiert ihr euch für regionale Produkte? Dann schaut doch mal am 13., 14. oder 15. Juni in Münster vorbei. Nähere Informationen erfahrt ihr ab dem 9.Juni auf unserer Homepage (https://albertfeldmann.de/).
Dort werden auch wir als Lohnunternehmen Feldmann aus Münster mit einigen Maschinen vor Ort sein und für Frage gerne zur Verfügung stehen. Da ich selbst auch da bin, freue ich mich darauf, euch kennenzulernen.
Zum Abschluss ein kurzes Fazit:
Wenn man will und alles gibt, bekommt man auch schnell die Möglichkeiten neue Dinge zu erlernen. Die Herausforderungen und die damit verbundene große Verantwortung für Maschinen und die oftmals komplexen Arbeiten bei den Kunden empfinde ich als persönliche Wertschätzung. Ich bin schon gespannt, auf die vielseitigen Aufgaben mit den großen Maschinen im Sommer. Neben den neuen Geräten werde ich ja auch unsere Kunden, die Landwirte, näher kennenlernen.
Im nächsten Bericht kann ich euch darüber bestimmt schon wieder viel Neues erzählen.